FACHBEREICH GESCHICHTE, ETHIK UND THEORIE DER MEDIZIN

Graphic Medicine und Psychiatrie: Einsatz von Graphic Novels in der medizinischen Ausbildung und Patientenversorgung. Wintersemester 2024/5

Wahlfach GET, Wintersemester 2024/5

Dozentinnen: Prof. Dr. Bettina Hitzer, Dr. Dr. Lea Münch (GET)

Kooperationspartner: Mechthild Lanfermann (Autorin, Dramaturgin)

Weitere Beteiligte: OA Dominik Albrecht (Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie, OVGU)

Voraussichtlich Nikola Röthemeyer (Institut für Industrial Design, Hochschule Magdeburg-Stendal)

 

Wie erleben neurodivergente Personen und Psychiatrie-Erfahrene ihr Anderssein? Wie fühlt sich das Leben für Menschen mit psychischen Krisen an? Welche Erfahrungen mit stigmatisierenden Praktiken machen Betroffene im Alltag und in der (psychiatrischen) Gesundheitsversorgung? Und nicht zuletzt – welchen Einfluss hat dies auf unseren ärztlichen Umgang mit dieser Patient:innengruppe? In unserem Wahlfach möchten wir das vergleichsweise neue Medium der Graphic Novel nutzen, um uns diesen Fragen aus der Perspektive Betroffener anzunähern. Dabei werden Sie selbst forschend und kreativ tätig werden. Der Begriff der Graphic Medicine beschreibt das Wechselspiel zwischen dem Medium Graphic Novel einerseits und den Diskursen im Gesundheitssystem und medizinpraktischen Anliegen andererseits (About Graphic Medicine | Graphic Medicine). Graphic Novels sind komplex strukturierte Comics, die durch ausdrucksstarke Bilder auch vielschichtige Phänomene wie psychische Gesundheit und Krankheit (be-)greifbar machen können (Abb. 1).

 

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Abbildung 1: Sequenz der Graphic Novel „Auf und ab“, die Kindern und Jugendlichen die Entstehung von Depressionen und Ängsten erklärt und praktische Strategien und Informationen liefert, um ihre psychische Gesundheitskompetenz zu verbessern. URL: „Auf und ab“ – eine Graphic Novel zu psychischen Krisen | Hogrefe (aufgerufen am 4.07.2024).

Sie ermöglichen dabei einen ungewöhnlichen Einblick in verschiedene Aspekte der (Krankheits-)Erfahrung Betroffener. Ziel des Wahlfaches ist es, eine eigene Vorlage („Storyboard“) für eine Sequenz einer Graphic Novel zu entwickeln. Dazu werden wir uns in einem ersten theoretischen Teil einführend mit den Konzepten Stigma und Diskriminierung anhand von medizinsoziologischer und essayistischer Literatur auseinandersetzen. Anhand einer Reihe von Graphic Novels zum Themenkreis psychische Gesundheit lernen wir die Bildsprache der Comics kennen. In Kooperation mit der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie beschäftigen wir uns mit dem Krankheitsbild des Borderline-Musters. Im praktischen Teil folgen eigenständige Interviews mit Patient:innen mit Borderline-Muster, die als Grundlage für die Umsetzung in eine Graphic-Novel-Sequenz dienen. Für die Erarbeitung einer Storyline sind zwei Workshops mit der Autorin und Dramaturgin Mechthild Lanfermann geplant, die sich um die Aspekte „Was ist ein Drehbuch bzw. Storyboard und wie ist es aufgebaut?“ drehen. Ein Teil der Termine findet in Präsenz am Mittwoch Nachmittag statt, andere sind für die selbstorganisierte Arbeit und Gestaltung reserviert. Begleitet wird das Wahlfach von konstanten Evaluierungsmöglichkeiten, die auch ein Feedback durch die interviewten Patient:innen einschließen.

 

Die gestaltete Vorlage für die Graphic-Novel-Sequenz wird voraussichtlich im Wintersemester 2025/26 in Kooperation mit dem Institut für Industrial Design (Hochschule Magdeburg-Stendal) graphisch umgesetzt werden. Die Ergebnisse sollen als Flyer (z.B. Informations-/Aufklärungsbroschüre) in der Patientenversorgung der OVGU sichtbar werden sowie als Grundlage für eine VIPER-Selbstlerneinheit dienen. Die Teilnahme an dem geplanten Industrial Design-Kurs ist nach Absprache möglich, aber nicht scheinrelevant.

Letzte Änderung: 25.07.2024 - Ansprechpartner:

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