GTE
Querschnittsbereich: Geschichte, Theorie und Ethik der Medizin
Der Unterricht zielt auf die Vermittlung von Einsichten, Haltungen und Fertigkeiten, welche zu den Grundlagen ärztlichen Handelns gehören. Es geht um die Vermittlung von grundlegenden Einsichten und Erkenntnissen, die an den verschiedensten (historischen) Beispielen problemorientiert vermittelt werden können. Dabei soll der problemorientierte Ansatz die Integration von historischen, theoretischen und ethischen Lernzielen sicherstellen.
Inhalte und Ziele
Die wichtigste Funktion des Querschnittsbereichs GTE in der ärztlichen Ausbildung liegt in der Vermittlung folgender
Einsichten und Erkenntnisse:
Die Studierenden sollen
- sensibilisiert werden für die historische und kulturelle Dimension ärztlichen Handelns,
- das ärztliche Selbstverständnis als historisch geprägt und veränderbar erkennen,
- erkennen, dass Wahrnehmung, Erfahrung und ärztliches Handeln von zeitgenössischen Kenntnissen, Konzepten und Weltbildern abhängig ist,
- sich der Grenzen wissenschaftlicher Prinzipien wie z.B. Objektivität und Wertfreiheit bewusst werden,
- die Unterscheidung von „sex“ und „gender“ sowie deren Bedeutung für die Medizin kennen,
- Krankheit als individuellen und mehrdimensionalen Prozess verstehen lernen,
- die Wechselwirkungen von Bewertung, Deutung und Umgang mit Krankheit mit den jeweils herrschenden gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und politischen Interessen erkennen lernen,
- sich klar werden, dass „Gesundheit“ und „Krankheit“ keine naturwissenschaftlichen Begriffe sind,
- Funktionalisierung und Funktionalisierbarkeit von Geschichte sowie die dahinter stehenden Absichten erkennen.
Die kognitiven Lehrinhalte umfassen im Wesentlichen folgende Felder:
- Ärztliche Identität (Medizin als Beruf)
- Arzt und Patient (Medizin und Individuum)
- Wissen und Handeln (Medizin, Natur und Wissenschaft)
- Töten und Sterben
- Heilen und Züchten
- Evidenz und Erkenntnis
- Medizin und Gesellschaft
- Die Fertigkeiten (skills), deren Vermittlung die Medizingeschichte im Querschnittsbereich übernimmt, sind ebenfalls auf kognitiver Ebene angesiedelt
- Kritisch-hermeneutischer Umgang mit Quellen (Texte, Bilder, Filme, Objekte)
- Perspektivenwechsel und Kontextualisierung
- Argumentation entwickeln (Gedankengänge strukturiert und schlüssig in mündlicher und schriftlicher Form darstellen)
- Grundlagen wissenschaftlichen Arbeitens (Zitieren und Belegen)
Folgende Einstellungen bzw. Haltungen (attitudes) fördert die Medizingeschichte im Querschnittsbereich:
- Selbstreflexivität (Historizität und Kontextualisierung ärztlichen Handelns)
- Selbstkritik (Sensibilisierung für historische und kulturelle Begrenztheit ärztlichen Denkens und Handelns)
- Respekt und Toleranz (Relativität des medizinischen Wissens)
- Neugier und Aufgeschlossenheit (Mehrdimensionalität des Krankheitsbegriffs und des ärztlichen Handelns)
- Einfühlungsvermögen (Perspektivenwechsel)
- Wissenschaftliche Redlichkeit und Genauigkeit (kritisch-hermeneutischer Umgang)
Posterausstellung
Ein Blick in die Geschichte der Medizin regt an, über die Entwicklung der Medizin und ihre heutige Bedeutung nachzudenken. Die Medizinethik setzt sich vor dem Hintergrund der Geschichte damit auseinander, wie Medizin gut und menschlich gestaltet werden kann – oft mit dem Blick auf zukünftige Entwicklungen.
Studierende des 3. Studienjahres haben in diesem Sommersemester beide Perspektiven kennengelernt und sich abschließend mit einigen aktuellen Themen der Medizingeschichte oder -ethik vertieft beschäftigt. Diese Ausstellung zeigt eine Auswahl der besten dabei erarbeiteten Posterpräsentationen.