8. Ethiktag
8. Ethiktag der Universitätsmedizin Magdeburg
Patientengerechte Medizin?
Vom Umgang mit Verletzlichkeit und Stigma im Gesundheitswesen
Wie fühlt es sich an, nicht ernst genommen, bevormundet oder in eine Schublade gesteckt zu werden?
Häufig berichten Menschen, dass sie wegen ihres Äußeren, einer Behinderung, Beeinträchtigung oder chronischen Erkrankung diskriminiert wurden. Ein Fünftel davon geben an, dass sie diese Erfahrung im Gesundheitswesen gemacht haben. Sollen wir deshalb alle Menschen gleich behandeln? Nicht unbedingt: Eine Nichtbeachtung des persönlichen Hintergrundes von Patient:innen und damit einhergehender individueller Gefährdungen kann den Verlauf einer Behandlung negativ beeinflussen.
Armut, Krankheit, soziale Isolation – all dies (und vieles mehr) macht Menschen verletzlich. Insbesondere dann, wenn Personen erkranken und auf die Hilfe anderer angewiesen sind, entstehen unfreiwillige Abhängigkeitsverhältnisse, die möglicher Stigmatisierung und Diskriminierung Tür und Tor öffnen. Aber wie zeigen sich diese im Gesundheitswesen? Wer ist davon betroffen? Welche Versorgungssituationen sind prädestiniert dafür?
Das Klinische Ethikkomitee (KEK) lädt alle interessierten Mitarbeiter:innen dazu ein, das Thema aus medizinethischer Sicht in den Blick zu nehmen. In Vorträgen und einem Workshop wollen wir gemeinsam herausfinden, wie wir einer patientengerechten Medizin näherkommen können.
Feiern Sie mit uns das fünfjährige Bestehen des Klinischen Ethikkomitees!
Wir freuen uns auf Ihr zahlreiches Erscheinen!
Prof. Dr. Eva Brinkschulte, PD Dr. phil. Bettina Hitzer, Anna Siemens und Pauline Sitz
Bericht zum 8. Ethiktag
Videoaufzeichnungen der Vorträge (nur für UMMD-Mitarbeitende verfügbar)
Vortrag 1: PD Dr.med. Sven Speerforck - Stigma, Sucht und das Gesundheitssystem - Prinzip des Nichtschadens
Vortragsfolien
PD Dr. med. Sven Speerforck: Stigma, Sucht und das Gesundheitssystem - Prinzip des Nichtschadens
Christine Mainka, M. A.: Ethische Überlegungen zur Berücksichtigung sozialer Vulnerabilitäten in der Krebstherapie
Anmeldung
Online-Teilnahme via Zoom
https://ovgu.zoom.us/j/141808852?pwd=RktDMGNDVndvdjRCbzFVdGhHanh6UT09
Referent:innen
PD Dr. med. Sven Speerforck
FA für Psychiatrie und Psychotherapie, Oberarzt der Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie des Universitätsklinikums Leipzig; Mitglied der Expertenkommission der Vereinten Nationen „Das Stigma um Substanzgebrauch“
Christine Mainka, M. A.
Studium der Philosophie und Gräzistik, wiss. Mitarbeiterin im Arbeitsbereich Medizinethik am Institut für Experimentelle Medizin an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel
Alexandra Becker
Koordinatorin der pflegerischen Weiterbildung für die Praxisanleitung, Ausbildungszentrum für Gesundheitsfachberufe, Universitätsmedizin Magdeburg
Diana Lang
Pflegerische Koordinatorin des Onkologischen Zentrums, Universitätsmedizin Magdeburg
Programm
Dienstag, 07. November 2023
Haus 64 (DZNE)
15.00 Uhr
Begrüßung und Rückblick auf 5 Jahre KEK
Prof. Dr. Eva Brinkschulte, PD Dr. phil. Bettina Hitzer, Anna Siemens
Klinisches Ethikkomitee der Universitätsmedizin Magdeburg
15.20 Uhr
Stigma, Sucht und das Gesundheitssystem - Prinzip des Nichtschadens
PD Dr. med. Sven Speerforck
16.05 Uhr
Pause
16.20 Uhr
Ethische Überlegungen zur Berücksichtigung sozialer Vulnerabilitäten in der Krebstherapie
Christine Mainka, M. A.
16.55 Uhr
Abschlussdiskussion
Präkonferenz-Workshop
12:30-14:30 Uhr
Psychisch Erkrankten begegnen - Vorurteile erkennen und überwinden
Alexandra Becker und Diana Lang
Im Workshop wollen wir uns als professionell Tätige folgenden Fragen zuwenden. Wie nehme ich Erkrankte wahr und wie erscheine ich ihnen gegenüber? Wie äußern sich meine persönlichen (unterbewussten) Einstellungen im klinischen Alltag? Die Auseinandersetzung erfolgt am Beispiel unseres Umgangs mit Personen, die eine psychiatrische (Neben-) Diagnose haben. Mithilfe eines Perspektivwechsels werden wir eigene Haltungen und Einstellungen reflektieren.